Wie am besten schraffieren?

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JanW
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Beitrag von JanW » 11. Jul 2008, 16:54

Ich glaube da gibt es keine konventionen. Jeder hat da sicher seinen eigenen Stil. Aber wenn du eine gleichmäßige oberfläche simulieren willst sollten die einzelnen Striche natürlich nicht zu kurz sein. Ich hab mal ein Buch gesehen von einem Zeichner der sich immer fantasie Kreaturen erdacht hat. Der ist ein gutes Beispiel, aber ich hab den Namen vergessen -_-
Wenn wer weiß was ich meine: Er hat sich viele Pimmelwesen ausgedacht glaub ich.

fxk
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Beitrag von fxk » 11. Jul 2008, 18:08

JanW hat geschrieben:Wenn wer weiß was ich meine: Er hat sich viele Pimmelwesen ausgedacht glaub ich.
JahGringoo :? :D *scrn*
I'm the great Cornholio - I need some TP for my bonghole...

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Duracel
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Beitrag von Duracel » 11. Jul 2008, 23:29

Was will man mit einer Schraffur ausdrücken?

Es gibt da einfach unterschiedliche Ansätze.
Herausarbeiten des Volumens durch an der Oberflächenausrichtung orientierten Schraffur.
Oder aber auch gegenteilig durch eine bildflächenbetonenden Schraffur Zurücknahme des Volumens und Verstärken der zweidimensionalen Form.
Herausarbeiten der Lichtsituation durch an der Lichtrichtung orientierten Schraffur.
Erzielen einer rhytmischen Struktur, eines Musters als bildtragendes Element.
Schraffur als Mittel zur Differenzierung von Formen (stark schraffierte Haut wirkt dunkler oder rauher als freie Flächen; senkrechte Streifen auf Klamotten machen schlanker; Farbcode in s/w Illustrationen, d.h. grüne Flächen längsschraffiert, rote Flächen querschraffiert, gelbe gepunktet, blaue kreuzschraffiert ... o.ä.)
Über die formbegrenzende Linie hinausgehende(oder sie ersetzende) Schraffur als Mittel zur Auflösung der harten Kontur.
(unvollständige Liste)

Diese Aspekte schließen sich natürlich nicht gegenseitig aus.

Jenachdem welchem Aspekt die Schraffur dienen soll, kommt man nicht umhin sich mit dem jeweiligen Aspekt auseinanderzusetzen, um daraus ableitend die passende Art der Schraffur zu bestimmen.

Oder anders gesagt, es gibt nicht DIE richtige Schraffur, sie ist immer funktionsgebunden. Es stell sich also die Frage, wass manmit der Schraffur erreichen will; bzw. was könnte man mit der Schraffur alls zum Ausdruck bringen?
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 12. Jul 2008, 12:03

Duracel hat schon einige wichtige Aspekte aufgelistet, die man als Kriterien beim Schraffieren beachten sollte.
Ich vermute mal, daß Du in Deinem konkreten Fall vor allem das Volumen der Gegenstände beschreiben möchtest. Hierzu könntest Du Dir bei zwei großen Renaissance-Meistern Anregungen holen, einmal bei Michelangelo Buonarotti
http://www.zeno.org/Kunstwerke.images/I ... 1594647604

http://www.zeno.org/Kunstwerke.images/I ... d=13082022


und zum zweiten bei Albrecht Dürer:


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/d ... Duerer.jpg

Michelangelo verwendet sehr feine Kreuzschraffuren, die aber immer etwas mit der Form mitgehen, das heißt: es sind leicht geschwungene entlang der Oberlfäche des dargestellten Objektes verlaufende Linien, die er da durch Kreuzung mit anderen Schraffur-Lagen dunkler werden läßt,wo er es dunkler haben will. Die Helligkeitsunterschiede durch die unterschiedlich vielen Schraffurlagen und die unterschiedlichen Abstände zwischen den Linien einer Schraffur sind bei ihm der wichtigste Aspekt - er verwendet Schraffur also, um unterschiedlicheste Tonwerte zu schaffen, sodaß man aus der Zeichnung nachher fast schon ein vollwertiges Graustufen-Bild machen kann.

Dürer tut etwas ähnliches in vielen seiner Zeichnungen - denn als Kupferstecher ist ihm diese Art zu denken (dunkle Tonwerte durch viele Schraffur-Lagen zu erzeugen) natürlich vertraut. Bei dem verlinkten Bild mit den Kissen-Studien kannst Du aber sehen, daß er noch exakter mit den Linien der Oberfläche des Objektes folgt als Michelangelo. So verwendet er dort, wo die Form es erfordert, sogar Schlangenlinien als Schraffurlinien. Voraussetzung für so eine Art zu schraffieren ist natürlich, daß man genau weiß, wie sich die Oberfläche des dargestellten Objektes anfühlen müßte, wenn man mit dem Finger über sie fährt.

Für Deinen Zweck würde ich eher Michelangelos Schraffur-Technik empfehlen. Wobei es - Duracel wies schon ausführlich darauf hin - natürlich unendlich viele Möglichkeiten zu schraffieren gibt. Allerdings hast Du im ersten Beispiel ja Kreuzschraffuren verwendet. Diese allerdings ziemlich mechanisch, und ohne der Oberfläche des Objekts wirklich zu folgen: die einzelnen Striche in der Schraffur sind selbst bei offensichtlich runder Oberfläche ziemlich gerade - so machen sie die gerundete Oberfläche eher glatt. Indem Du dann auch noch so gleichmäßig schraffierst, entstehen nur an wenigen Stellen verdichtete Schraffuren, die Unterschiede in den Tonwerten schaffen.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

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Sungravy
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Beitrag von Sungravy » 12. Jul 2008, 17:24

hier kannste dir ´ne menge schraffuren ansehen....:
http://www.nlm.nih.gov/exhibition/histo ... rowse.html

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